Ende des Projekts "Gewaltschutz für geflüchtete Frauen"
30.01.2023
Die Anfänge
Die Idee für das Projekt zur besseren Versorgung geflüchteter Frauen, die häusliche Gewalt erlebt haben, entstand, als sich 2016 und 2017 vermehrt Frauen mit Fluchtgeschichte und ihre Unterstützer*innen an die Einrichtungen von Frauen helfen Frauen e.V. Stuttgart wandten. Es wurde bald ersichtlich, dass geflüchtete Frauen aufgrund ihrer besonderen Lebenssituation und verschiedener politisch-rechtlicher Rahmenbedingungen Unterstützungsbedarfe haben, die mehr Kapazitäten erfordern als in den Angeboten unserer Beratungsstelle zur Verfügung standen. Um den Bedarfen geflüchteter Frauen besser gerecht werden zu können, wurde 2018 das von der Aktion Mensch geförderte Projekt für geflüchtete Frauen und ihre Unterstützer*innen ins Leben gerufen. Übergeordnetes Ziel des Projektes war die (Wieder)-Herstellung von Schutz und Sicherheit für gewaltbetroffene geflüchtete Frauen und ihre Kinder.
Das Projekt
Nach den ersten drei erfolgreichen Projektjahren von 2018 bis 2021 folgte eine Fortführung des Projekts unter dem Titel "Gewaltschutz für geflüchtete Frauen". Dank der erneuten Förderung durch die Aktion Mensch konnten die Angebote für geflüchtete Frauen und ihre Unterstützer*innen im Januar 2021 nahtlos für zwei weitere Jahre fortgesetzt werden.
Das Projekt ermöglichte die Durchführung von Einzelberatungen und die Unterstützung geflüchteter Frauen. Themen der Beratungen waren beispielsweise Schutzmöglichkeiten vor häuslicher Gewalt, Informationen zu Trennung und Scheidung und die Situation von mitbetroffenen Kindern. Neben der direkten Beratung und Unterstützung wurden auch Gruppenveranstaltungen für geflüchtete Frauen zum Thema Gewalt im sozialen Nahraum angeboten. Diese wurden in Deutschkursen, in Gemeinschaftsunterkünften und in einem Frauencafé durchgeführt. Ehrenamtlich Engagierte und andere Personen, die Geflüchtete unterstützen, konnten sich durch telefonische Fachberatungen zum Thema Gewalt im sozialen Nahraum informieren und so zu einer schnellen und bedarfsgerechten Vermittlung geflüchteter Frauen in das Hilfesystem beitragen.
Die Nachfrage nach direkter Beratung und Unterstützung von geflüchteten Frauen zum Thema häusliche Gewalt erhöhte sich im Projektzeitraum von 2021-2023 im Vergleich zur ersten Projektlaufzeit: So wurden innerhalb der letzten zwei Projektjahre mit 228 Beratungen mehr Beratungen mit geflüchteten Frauen durchgeführt, als innerhalb der gesamten ersten drei Projektjahre stattgefunden hatten. Die Beratungen fanden überwiegend telefonisch oder persönlich in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle und mehrheitlich mit Verdolmetschung statt. Mit den acht durchgeführten Gruppenveranstaltungen für geflüchtete Frauen in den letzten beiden Jahren konnten 85 Teilnehmerinnen zu Gewalt im sozialen Nahraum und den Rechten geflüchteter Frauen in Deutschland informiert werden. Es fanden zudem 289 Fachberatungen und einzelfallbezogene Kooperationsgespräche statt, beispielsweise mit ehrenamtlich Engagierten, privaten Unterstützer*innen geflüchteter Frauen wie Nachbar*innen oder Arbeitgeber*innen sowie Sozialarbeiter*innen anderer Einrichtungen.
Wie es weitergeht
Wir blicken auf insgesamt fünf sehr erfolgreiche Projektjahre zurück und danken der Aktion Mensch herzlich für die Unterstützung! Geflüchtete Betroffene und ihre Unterstützer*innen erhalten weiterhin Beratung und Unterstützung in den Einrichtungen des Vereins Frauen helfen Frauen. Dennoch: Durch das Ende des Projekts entsteht eine Lücke in den Angeboten unserer Beratungsstelle, die wir schnellstmöglich schließen wollen um den Bedarfen gewaltbetroffener geflüchteter Frauen wieder besser gerecht zu werden. Perspektivisch hoffen wir daher auf eine kommunal finanzierte Fortsetzung der bewährten Angebote für geflüchtete Frauen und ihre Unterstützer*innen ab dem nächsten Jahr.